Battodo-Dojo-SüdWest
Battodo-Dojo-SüdWest

Battodo

Im feudalistischen Japan war die Schärfe und die Haltbarkeit der Klinge eines Samurai von größter Bedeutung, um zu überleben. Folglich mussten sich die japanischen Krieger als auch die Schmiede und sonstigen spezialisierten Künstler von der Qualität und Haltbarkeit Ihrer Blankwaffen vergewissern.

 

Dies ist wahrscheinlich der Ursprung der diversen Techniken, zusammengefasst unter dem Wort Tameshigiri.

 

Die Schwerter wurden gewöhnlicherweise von Spezialisten getestet. Die Tests wurden an einem eingeweichten und gerollten Strohbündel (Makiwara) durchgeführt, an grünem Bambus, an Holz, und vor allen Dingen realitätsnah an dem Körper von bereits hingerichteten Verurteilten.

 

Das Verbot in der Öffentlickeit das Schwert zu tragen und zu benutzen, ausgesprochen durch Kaiser Meiji im Jahre 1867, bewirkte am Ende das Verschwinden dieser jahrhundertealten Tradition. Nach einer erneuten Blüte, unter dem Eindruck das Nationalismus, der Expansion (China-Japan 1894-1895, Russland-Japan 1904-1905) und des zweiten Weltkrieges mit seinem Ende 1946, verschwand der Temeshigiri vollkommen in der Versenkung der Geschichte.

 

Nach Aufhebung des Verbotes und Erneuerung der Disziplin am Anfang der fünfziger Jahre tauchen zwei Theorien auf, die eine kurze Zeit konträr gegenüberstanden.

 

Die erste Theorie, getragen von den Künstlern und Sammlern, besagte, dass das Katana nicht mehr benutzt werden sollte, sondern in den Museen des Landes einer breiten Öffentlichkeit als Objekt der traditionellen Kunst Japans zugänglich gemacht werden sollte.

 

Die zweite Theorie, formuliert von einer Minderheit begeisteter Adepten des Budo und Ihren Lehrern, besagt, dass die primäre Funktion des japanischen Schwertes das Schneiden und das Stechen ist. Es gilt hierbei die Tradition zu wahren, sich mit der Moderne zu verbinden, ohne dabei die ursprüngliche Philosophie aufzugeben und das Praktizieren das Battodo zu einer sportlichen Übung verkümmern zu lassen, wie das in vielen anderen Budo-Disziplinen der Fall ist.

 

Unter dem Dach der Nihon Battodo So Renmei, N.B.S.R., schlossen sich die verschiedenen Gruppen zusammen als "Japanische Vereinigung sämtlicher Schnittstile". Eine ihrer administritativen Hauptziele war ein Maximum an Stilen harmonisch  zusammenzuführen, ältere oder hochmodernen, kleine wie große. Unter der Federführung von Kato Shinji Semsei wurde die N.B.S.R. durch die Nihon Battodo Renmei, N.B.R. ersetzt und verwaltet.

 

Diese vollkommen unabhängige Vereinigung steht dennoch der Zen Nihon Kendo Renmei, Z.N.K.R., nahe. Somit praktizieren viele ihrer Funktionäre und aktiven Mitglieder (Schüler wie Lehrer) einvernehmlich Battodo bei der N.B.R., Iaido und Kendo und letztendlich Jôdô innerhalb der einflussreichen und perfekt strukturierten Z.N.K.R.

 

Das aktuelle Battodo hat sich an den angewandten pädagogischen Richtlinien des modernen Budo verschrieben. Das System der Graduierung ist identisch mit dem des Iaido: so vergibt ein Lehrer in seinem eigenen Dojo sechs Schülergrade, vom sechten bis zum erstgen Kyu und ein nationales, offizielles Examen ermöglicht den Erwerb eines Dangrades (vom 1. bis zum 10. Dan).

 

Entsprechend existieren drei Kategorien von zertifizierten Lehrern: "Renshi" nach dem 6. Dan, "Kyoshi" nach dem 7. Dan und "Hanshi" nach dem 8. Dan.

 

Alle diese Regeln garantieren ein einheitliches technisches Niveau, gleiche mentale Fähigkeiten und moralische Werte der unterschiedliechen Vertreter des Battodo.

 

Quelle: Reniez, Jean-Pierre, 8.Dan Battodo: LeBattodo, o.O. 1999

 

In Deutschland wird die Tradition des Battodo seit Mitte der 90er Jahre gepflegt.

 

 

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© Clemens Klein